Chronik

Der Gartenbauverein Durach besteht zwar erst seit 100 Jahren als Verein, aber schon 1806 wurde um neuen Königreich Bayern in den schwäbischen Schulen der Unterricht in Baumzucht, Obstkultur und Gartenkunst eingeführt.

Nachdem die Duracher schon immer sehr aktiv waren, wie man in der Chronik nachlesen kann, hat man 1829 in Durach einen Schulgarten und eine Baumschule an der Weidacher Straße angelegt. Der damalige Lehrer Anton Caudinius, übrigens ein Bodelsberger, hast mit seinen Freitagsschülern 50 Stämme Steinobst und 350 Stämme Kernobst gepflanzt und gepflegt, die er zuvor selbst aus Samen für Unterrichtszwecke gezogen hatte. Leider ist dieser überaus engagierte Lehrer, der ab ca. 1850 die 140 Schüler alleine unterrichten musste und bis heute die längste Zeit als Schulmeister oder -leiter ausübte, 1856 verstorben.

Über die nächsten Jahrzehnte ist nicht viel bekannt. Erst um die Jahrhundertwende bemühten sich wieder Duracher Bürger den Obstbau und die Bienenzucht zu fördern, nachdem der Obstbaumwanderlehrer Herr Wein die Gemeinde Durach besuchte und in einem Vortrag über Obstanbau –pflege, sowie über die Gründung eines Vereins informierte. So wurde laut Zeitungsbericht am Sonntag, den 21.Januar 1906 der Obst- und Bienenzuchtverein gegründet. HH Pfarrer Ignaz Herzog, ein großer Garten und Blumenfreund, von dem auch viele Aufzeichnungen aus dem vorigen Jahrhundert stammen, konnte als Vorstand gewonnen werden. Johannes Speiser als Schriftführer und Kassier, Lehrer Joh. Nepomuk Rock als Besitzer und Josef Maier jun. als Baumwart. Bereits im ersten Jahr zählte der neue Verein 45 Mitglieder.

Laut Kassenbuch trat man dem Kreisverband bei, bestellte eine Obstbau-, Bienenzucht- und Vogelschutzzeitung, kaufte eine Baumspritze und 1910 eine Obstpresse, die 1917 mit Gewinn wiederverkauft wurde. Herr Pfarrer Herzog leitete den Verein, bis er 1918 in eine andere Pfarrei versetzt wurde.

Im Jahre 1919 übernahm Bauer und Baumwart Josef Maier die Vereinsleitung. Als aktiver Baumwart machte er sich für einen Obstgarten auf der Halde stark. Es wurde geackert, 0,5 m tief umgegraben und 500 Apfelwildlinge gepflanzt. Im Neuhof wurden für die Einzäunung Stangen gehauen und mit Pferdefuhrwerken abtransportiert – ein enormer Arbeitsaufwand für eine Brotzeit (Kopie des Originals der Arbeitsleistung von 1920-1931 siehe Aushang).                                                              

Leider muss es sich nicht gelohnt haben. Lange, kalte Winter und schlechte Jahre machten vieles zunichte. Maier und seine Vorstandschaft dankten überraschend 1924 ab. Bei der Neuwahl am 7. Februar 1924 wurden der Schulleiter und späterer Ehrenbürger von Durach, Herr Hauptlehrer Donatus Demeter, zum 1.Vorstand, Bienenzüchter Otto Siegel zum 2.Vorstand, Josef Haslach als Schriftführer, Johann Mayr als Kassier, sowie die Herren Leither und Maier als Besitzer gewählt.                                                                                                                                                   

Es wehte ein frischer Wind. Demeter hielt Vorträge und alle zwei Monate eine Versammlung. Die Baumschule wurde aufgelöst; die guten Bäumchen wurden an die Schüler verteilt und der Zaun verkauft. Am 12.Oktober 1924 gestalteten sie eine Obstausstellung im Gasthaus „Grünen Baum“, die weit über Durach Aufsehen erregte. 1925 wurde eine erfolgreiche Obstbaum- und Beerensträucher Verlosung abgehalten, und so blühte und grünte es immer intensiver in Durachs Gärten.                                                                      

Die Weltwirtschaftskrise muss den Idealismus der Gartenfreunde ein wenig gedämpft haben; es folgten ruhigere Jahre von 1929 – 1934. Bürgermeister Josef Mittermayer rief 1934 alle Obstbaum- und Bienenfreunde zusammen, um die Arbeit im Verein neu zu beleben. Herr Demeter blieb 1.Vorstand, Stellvertreter Josef Haslach, Schriftführer Josef Haibel und Kassier Ignaz Engstler. Als Beisitzer wurden Anton Leither und Johann Weixler gewählt.

Unter der Herrschaft des 3.Reiches musste der Obstbau- und Bienenzuchtverein in zwei selbständige Vereine getrennt werden. Otto Siegel übernahm den Bienenzuchtverein, der Obstbauverein nannte sich ab diesem Zeitpunkt Obst- und Gartenbauverein. Obergärtner Wengler kam fast regelmäßig zu den Versammlungen und meinte, dass Bürgermeister Mittermayer großen Wert auf die Dorfverschönerung und den Blumenschmuck lege und dabei noch oft gegen eine Welle der Verständnislosigkeit zu Felde ziehen müsse. Dabei sei Durach auf dem besten Weg beim Wettbewerb „Schönheit für Stadt und Land“ mit einem Lob oder gar einem Preis geehrt zu werden. 1938 berichtete Mittermayer von seiner Reise nach München zur Prämierung von „Schönheit für Stadt und Land“. Leider konnte er für Durach nicht die erhofften 5.000 Mark mitbringen, sondern musste sich mit einer Anerkennung begnügen, aber auch darauf könne man stolz sein. Außerdem lag Durach mit 109 Mitgliedern an zweiter Stelle im Allgäu von Kempten bis Lindau.

Zu erwähnen wäre noch, dass Hr. Haibel in den 30er Jahren 710 Obstkulturen und 600 Beerensträucher aus der Baumschule Kutter in Memmingen für die Mitglieder besorgt hat. Heute wundert man sich über so viele Bäume, aber damals hatte fast jeder einen eigenen Obstgarten und konnte sich so mit Obst versorgen- zu Kriegszeiten war man froh darüber.

1939 trat Demeter wegen Arbeitsüberlastung zurück, zumal er auch noch den Kirchenchor und den Männergesangsverein leitete. Josef Haslach wurde 1.Vorstand und Lorenz Heiligensetzer aus Dürrenberg, seit 1935 Baumwart, sein Stellvertreter. Leider ist Herr Heiligensetzer im Alter von 28 Jahren beim Russlandfeldzug gefallen.

1947 wagten führende Männer des Vereins den Neubeginn. Der neu ernannte Bezirksobergärtner Pfleghar, als späterer Kreisgartenbauinspektor viele Jahre bekannt, kam zur Generalversammlung, und es ging erneut aufwärts. Man kaufte um 1950 eine neue große Spritze mit Zapfwellenantrieb für Schlepper, um eine gründliche Bespritzung der Obstbäume und Sträucher durchführen zu können. Laut Gesetz war jeder Gartenbesitzer zu dieser Maßnahme verpflichtet. (nachzulesen im Schriftführerbuch)

1952 stellte Josef Haslach sein Amt zur Verfügung. Mit dem Bauer Rupert Greiter aus Fahls wurde ein junger dynamischer Vorstand an die Spitze gewählt, der in weitsichtiger Weise erkannte, dass nicht nur der Obstbau von Bedeutung sei, sondern wir in unserer herrlichen Landschaft verpflichtet sind, auch Blumen zu züchten und zu pflegen. Von nun an nennt sich der Verein, dem Zeitgeist angepasst, „Verein für Gartenbau und Landschaftspflege“ im Sinne von intensivem Blumenschmuck. Aus- und Fortbildungen, Lehrfahrten und Blumenschmuckprämierungen warten sein Anliegen. Mit dazu beigetrage hat auch Herr Mittermayer, der Vorstand vom Duracher Verschönerungsverein war und sich immer um ein schönes Dorf bemühte. So war 1958 die erste Blumenschmuckprämierung, danach fast regelmäßig alle 2 Jahre, wobei Herr Haibel meinte, ein Zuschuss von der Gemeinde wäre zu begrüßen.

Interessantes zum Schmunzeln gab es Anfang der 50er Jahre, als Inspektor Pfleghar erwähnte, dass einheimisches Obst in unseren Höhenlagen dem ausländischen Obst an Geschmack und Haltbarkeit weit überlegen ist, welches von 170 weiblichen Personen getestet wurde.

1966 wurde das 60jährige Vereinsjubiläum gefeiert, 1976 war beim Musikfest ein Blumenwagen gefragt. Rupert Greiter bat Hildegard Haibel und Maria Horn, Ideen einzubringen und zu helfen. Sie haben den wohl schönsten Wagen kreiert und viel Lob und Anerkennung bekommen.

In den 26 Jahren standen folgende Männer dem Vorsitzenden Rupert Greiter zur Seite: anfangs Haibel, dann Lingenheil als Stellvertreter, Josef Heiligensetzer als Schriftführer, Engstler blieb Kassier bis 1978 – also 44 Jahre – zweiter Kassier war Josef Hengeler von 1952 bis 1978. Beisitzer waren erst Weixler und Uhl, ab 1966 Otto Port und Andreas Haslach. 1969 wurde Loni Lingg als erste Frau in den Vorstand gewählt. Bei der JHV 1978 wurden Josef Haslach, Josef Haibel, Johann Weixler und Ignaz Engstler zu Ehrenmitgliedern ernannt. Hildegard Haibel, Hanni Mayr und Maria Horn wurden in die Vorstandschaft aufgenommen.

Nach dem plötzlichen Tod von Rupert Greiter im Dezember 1978 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau zur ersten Vorsitzenden gewählt. Maria Horn, Hausfrau aus Durach, hat den Verein am 6. April 1979 mit ca. 250 Mitgliedern übernommen, um ihn im Sinne ihres Vorgängers weiter zu führen.

Bald musste man umdenken: Die viel gelobte Frühjahrsspritzung sollte aus Umweltschutzgründen eingestellt werden, es waren zu starke Mittel. Zurück zur Natur war der neue Leitgedanke. So hat sich die Vorstandschaft für biologische Mittel eingesetzt und auch darüber informiert. Vertikutierer, Häcksler und verschiedene andere Geräte wurden für Mitglieder zum Ausleihen angeschafft. Es wurden Fachvorträge, Schnittkurse und Sammelbestellungen von Pflanzen organisiert.

1981 wurde dann das 75jährige Bestehen des Vereins gefeiert, ein Gedenkstein mit Kreuz errichtet und am Kirchenweg eine Kastanie gepflanzt. Der Brauch, zur Kräuterweihe am Fest Mariä Himmelfahrt Kräuterbüschel zu binden, wurde 1982/83 wieder ins Leben gerufen und hält bis heute an. Von den Spenden an diesem Tag wird seit dieser Zeit das ganze Jahr die Kirche mit Blumen geschmückt. Diese Aufgabe übernahm ebenfalls Maria Horn, ihr zur Seite stand viele Jahre lang Frau Resi Göser. Seit einigen Jahren schmückt Hildegard Haibel zusammen mit Resi Martin und Pauline Dorn die Duracher Kirche.

Bei einem Sensenmähwettbewerb wurde Anfang der 80er Jahre festgestellt, wer am schnellsten und saubersten mähen kann. Als Sieger wurde Karl Wirth gekürt, Sieger beim „Rettich-schneid-Wettbewerb“ wurde damals Ludwig König.

Am Missionskreuz bei der Kirche zwischen Sakristei und Haupteingang, an dessen Platz ein unschöner Abstellplatz war, legte die Vorstandschaft ein Beet mit verschiedenen Grün- und Blühpflanzen an und trug die angefallenen Kosten. Immer wieder wurden verschiedene Bäume im Pfarrgarten, in den Kindergärten und beim Museumsstadel gepflanzt. Die letzte Pflanzaktion im Rahmen des Wanderwegeprojekts „Wald und Mensch“ fand im Mai dieses Jahres statt, als im Bachtel 50 Apfelbäumchen zu einer Obsthecke gepflanzt wurden. Nur eine Streuobstwiese als Hochzeitswiese konnte wegen Anliegerproteste nicht verwirklicht werden.

Im Rahmen der Flurbereinigung wurde mit den Bewohnern von Oberhof das Feldkreuz wiedererrichtet und umpflanzt. Pfarrer Hörmann hat es bei einem Feldgottesdienst mit Gottes Segen geweiht.

Zum 80jährigen Jubiläum wurde 1986 eine eigene Vereinsfahne angeschafft und geweiht – diese ist nach wie vor eine Besonderheit und einmalig im ganzen Kreisverband. In der Fahnenabordnung sind Boni Briechle als Fähnrich, sowie Konrad Walk und Karl Heinle. Ersatzmänner sind Willi Mohr und Engelbert Martin. 

Im Dorf sind mit einer Spende aus der Glas-Sammlung des Frauenbundes Blumenkästen erstellt und bepflanzt worden. Alle 2 Jahre wurden Blumenschmuckprämierungen durchgeführt, die seit einiger Zeit „Dankeschön“- und „Bunte Abende“ genannt werden. Bei Musik – und Feuerwehrfesten nahm der Verein mit schön geschmückten Blumenwagen teil; so 1976 und 1993 bei den Musikfesten und 1996 beim Feuerwehrfest. Seit vielen Jahren wird das Duracher Gemeindewappen beim Bauernmahnmal mit Blumen bepflanzt, ebenso etliche Blumenkästen im Dorf. Herr Leonhard Wegmann hat jahrelang die bepflanzten Beete und Tröge im Dorf gegossen, nachdem er als Gastwirt und Gemeinderat in Ruhestand gegangen ist. Die grüne Woche 1995 in Waltenhofen wurde vom Verein mitgestaltet. Im Dezember 1995, als Auftakt zum 90jährigen Jubiläum, wurde die erste Krippenausstellung in der Schule organisiert – sie kam sehr gut an. Seit 1997 gibt es den Kreislehrgarten in Sulzberg-Ried. Dieser ist sehr gut gelungen, aber auch mit sehr viel Vereinsarbeit verbunden – die Duracher Vorstandschaft bepflanzt jedes Jahr das Kreiswappen und bewirtet einmal im Jahr an einem Wochenende die Besucher mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Mit den Schülern wurde ein Schulgarten und eine Kräuterspirale angelegt, mit den Schulanfängern Obstbäume gepflanzt. Mit den Kommunionkindern und Firmlingen werden seit vielen Jahren Palmboschen gebunden. Auch beim Faschingsmarkt „Auf´m Plätzle“ war der Verein bis 2005 mit selbst gebackenen Apfelküchle dabei.

Zu besonderen Anlässen wird zu Ostern der Dorfbrunnen geschmückt, so das erste Mal 1996, weitere Male im Jahre 2000, 2003 und 2006.
Im Dezember 2004 fand im Museumsstadel wieder eine Krippenausstellung statt; der größte Teil der dafür eingegangenen Spenden ist an die Tsunamiopfer in Sri Lanka weitergegeben worden.
Nicht zu vergessen sind die alljährlich stattfindenden, meist 5 tägigen Studienreisen; lehrreich, familiär und humorvoll. In deutsche oder europäische Länder, die seit fast 30 Jahren zusammen mit dem Kath. Frauenbund durchgeführt werden und sehr begehrt sind. Es waren immer schöne Ziele und begeisterte sowie zufriedene Reisegäste. Mit dem Kath. Frauenbund werden nicht nur diese Reisen, sondern auch regelmäßig die verschiedensten Veranstaltungen durchgeführt. Runde und halbrunde Geburtstagsjubilaren ab 60 Jahren werden Glückwünsche und ein Blumengruß überbracht. Diese Aufgabe nimmt nach wie vor Maria Horn wahr – so besucht sie jährlich ca. 90 – 100 Mitglieder.

Auch Silber- und Goldhochzeitspaare und Mitglieder, die sich ein Eigenheim zulegen, werden mit einer schönen Pflanze beehrt. Jedes verstorbene Mitglied erhält als letzten Gruß vom Gartenbauverein eine dekorierte Kerze auf das Grab; dieses Amt wird ebenfalls noch von Maria Horn wahrgenommen. Natürlich gab es in all den Jahren auch viele Ehrungen für 25, 40 und auch 50 Jahre Mitgliedschaft, die mit Urkunden und Blumen bedacht wurden.

Die Mitgliederzahl hat sich erfreulicherweise enorm erhöht – 1985 waren es bereits 500 Mitglieder; damit war Durach an die erste Stelle im Kreisverband gerückt. Im Jahr 2000 wurde Herr Pfarrer Gomm als 700. Mitglied aufgenommen. Bedingt durch viele Sterbefälle der letzten Jahre ist die Mitgliederzahl leider wieder etwas zurückgegangen……

…Weiteres in Arbeit!